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Wie in vielen estnischen Familien gab es auch bei uns einen konkreten Tag in der Woche – den Samstag, wo wir, falls möglich, in die Sauna gingen. Da wir keine eigene Sauna hatten, besuchten wir unsere Großeltern, die eine eigene Sauna hatten, oder gingen in öffentliche Saunen. In meiner Heimatstadt Tartu, mit ihren fast 100000 Einwohnern, gab es fünf dieser Saunen.
Als ich 17 Jahre alt war, drückte mein Onkel mir in einer Augustnacht Zweige in die Hand und zeigte mir, wie man sich richtig abschlägt. Von ihm habe ich meine Grundkenntnisse und das Verständnis, dass das Abschlagen eher eine Massage gleicht als dem im Kino oder oft auch in den Gemeinschaftssaunen zu sehenden lauten, manchmal fast heroischen Prügeln. Nach dieser ersten Einführung ins Abschlagen begann ich meine Fähigkeiten an Freunden zu verfeinern. Gleich zu Anfang, beim ersten Saunaabend, machte ich unbeabsichtigt alles „richtig“ (wie sich später, nach vielen Jahren, durch die Praxis herausstellte) und mein Freund und ich erlebten eine derartige Lichtshow und einen solchen Trip, was mich bis heute Saunaerlebnisse teilen und propagieren lässt. Obwohl die Erfahrungen mit der Sauna seit Jahren eher tiefer in die Psyche reichen als in besondere Effekte.
Während meines Studiums an der Universität lernte ich Saunagänge von Studenten kennen, bei denen der Schwerpunkt eher auf dem Biertrinken lag. Ich versteckte mich mit meinen Saunapraktiken im Untergrund und organisierte Saunarituale nur für einige sehr ausgewählte Freunde.
Während des Studiums begann ich mich dafür zu interessieren, warum und wie Saunaprozeduren funktionieren. Ich fand eine Bestätigung für das in der Praxis Erlebte: Dass alle Wirkungen der Sauna: Entspannung, Befreiung von Rückständen, Training der Körperabwehr wie auch mögliche Saunatrips, auf Physiologie und Psyche des Menschen beruhen. Basierend auf körperlichen und geistigen Reaktionen, die durch die Erhitzung des Körpers und den schnellen Wechsel von heißer und kalter Umgebung ausgelöst werden. So sind die Vorteile der Sauna für jeden zugänglich, unabhängig von der Herkunft oder der Klimazone, in der man lebt.
Saunapraktiken, wenn auch mit verschiedenen Variationen, sind auf der ganzen Welt bekannt: Neben den Siedlungsgebieten der finnisch-ugrischen Stämme auch im antiken Griechenland, im alten Rom, in Japan oder in der Türkei. Auch die Indianer des amerikanischen Kontinents und die mittelamerikanischen Hochkulturen hatten ihre eigenen Saunapraktiken.
Nach dem Studium luden mich meine Freunde und Kollegen ein, Estlands lebendige Saunatradition vorzustellen, um mein akademisches Kommunikationsnetzwerk zu erweitern. So gelangte ich mit meinen „Untergrund-Saunapraktiken“ auf eine „internationale“ Arena, wo die Saunagänger hauptsächlich Doktoranden und Professoren aus fast allen Ecken Europas waren. Als ich später an der Kulturakademie Viljandi arbeitete, begann ich mich für Saunaüberlieferungen zu interessieren. Zu meiner Überraschung entdeckte ich, dass die Praktiken der Alten äußerst praktisch waren, hinzu kam ein Hauch von Weltbild und Alltag vergangener Zeiten. Besonders geachtet wurde auf die Stimmung, mit der man in die Sauna ging und sich in ihr aufhielt. Die gesamte Saunaprozedur, man selbst, die Familie, die anderen Saunabesucher, die Saunageister, die Vorfahren, wurden geachtet. Man konzentrierte sich auf das Ergebnis der Saunaprozeduren, man heilte. Die Erforschung der Saunaüberlieferung öffnete mir die Tür zur magischen Seite der Sauna. Und hinter dieser liegt eine Welt wie in Alices Kaninchenbau. Mit ihren Charakteren und Verbindungen, von denen die meisten erst noch entdeckt werden dürften. Dies selbst noch nach fast 30 Jahren Saunapraxis.
Seit einiger Zeit informiere ich über Wirkung und Tradition der Sauna im Rahmen der Fortbildung an der Kulturakademie Viljandi der Universität Tartu und führe Saunarituale am „Lodjakoda“ in Tartu und in Saunen in ganz Estland, ebenso in Lettland und Finnland durch. Interessenten an Saunaprozeduren und -magie sind schon von überall her auf der Welt gekommen. Und mit der Entspannung, dem Stressabfall und oftmals der Erleichterung von Rücken- und Gelenkschmerzen sowie den Sinneserlebnissen waren alle zufrieden oder sogar sehr zufrieden. Und zwar unabhängig von Nationalität oder Rasse.
Die zufriedenen Saunabesucher bringen mich auch dazu, mich weiterhin mit der Organisation von Saunazeremonien zu befassen, und halten mich weg von meinem erlernten Fachgebiet und den Untersuchungen zu Auswirkungen staatlicher politischer Maßnahmen, deren Ergebnisse nur in die endlosen Regale der Ministerien wandern, um dort zu verstauben.
Humangeograf, verheiratet, Vater von vier Kindern. Der Sauna verfallen durch glückliche Zufälle, Begleiter auf Wegen und in Saunen und tolle Saunafreunde.